Eingerichtet am 20.12.2000 Zuletzt geändert am 22.01.2001
Volkmar Kobelt | HEIM "Philosophie" |
Vor langer Zeit habe ich unzulänglich Physik studiert. Erst recht habe ich kaum Kenntnis von derzeitigen Auffassungen. Im Folgenden werden also etwas gewagte Gedanken zu Grundlagen wiedergegeben, die aber für manchen Leser hoffentlich etwas Unterhaltungswert haben.
Physik gilt oft als die Wissenschaft, die "Naturerscheinungen" erklärt. Aber gekennzeichnet ist sie wie andere systematische Wissenschaften weniger durch einen Gegenstandsbereich als durch eine Sichtweise. Und Erklärungen sucht sie im Grunde allenfalls als Mittel zum Zweck: als Test, um zu den Grundsätzen und Schlußregeln zu kommen, mit deren Hilfe ("Erklärungen") sich in den "Erscheinungen" alles beschreiben läßt, was auf solche systematische Weise beschreibbar erscheint.
Dabei ergeben sich in der Praxis der Forschung Ergänzungen oder eher Zurechtrückungen, Zusammenfassungen, Verallgemeinerungen, möglichst Vereinfachungen von Beschreibungs-Grundsätzen in Wechselwirkung mit neuen Beobachtungen und Interpretationen.
Die Vorstellungen von Urknall und Viele-Welten-Theorie aus jüngerer Zeit regen nun dazu an, einmal versuchsweise ganz am anderen Ende anzufangen. Also aus einfachsten Voraussetzungen eine mathematische Struktur zu entwickeln, mit Eigenschaften oder Teil-Strukturen (oder Features), die mit solchen unserer Beobachtungs-Welt identifiziert werden können, so daß Beschreibungen zeitlich oder räumlich extrapoliert werden können und dann auch noch Übereinstimmung geben.
Um gewissermaßen beim Urknall anzufangen, wäre dann die Frage sozusagen: Was hat man, wenn man nichts hat? Eine relativ naheliegende aber etwas vordergründige mögliche Antwort wäre: Das ist die leere Menge. Damit hätte man dann aber auch die Menge, die die leere Menge als Element enthält. Und so weiter: Alles jeweils Gegebene dient zum Aufbau neuer Mengen. Dabei kommt man in wenigen Schritten auf Mengen riesiger Mächtigkeit. Allerdings ist strukturell kaum Systematisches dabei zu erkennen; außer daß man ansatzweise vielleicht eine Stufung mit der Zeit in Zusammenhang bringen könnte.
Nun macht der Mengenbegriff ja auch in anderer Hinsicht Schwierigkeiten (Russellsches Paradoxon). Weiter kommt man vielleicht mit der Beobachtung, daß Relationen in der Mathematik zwar mit Hilfe von Mengen erklärt werden, daß aber in der naiven Mengenlehre eine Menge als gegeben angesehen wird, wenn von jedem Element (einer Grundgesamtheit ...) feststeht, ob es zur Menge gehört oder nicht. Das wäre dann (ungefähr) eine Relation zwischen der Menge und irgendwelchen Elementen. Danach wäre "Relation" begrifflich vor "Menge".
Heuristisch weiterschreitend spreche ich dann von Kontakten zwischen je "zwei" Elementen, die auch identisch sein können. Die Einfachheit erfordert dann wohl, daß als solche Elemente die Kontakte selbst in Frage kommen. Das einfachste Gebilde ist dann der Kontakt zwischen sich selbst und sich selbst. Darstellbar etwa als a = (a,a). Zeichnerisch darstellbar als ein Kurvenstück, ein Bogen, dessen Enden den Bogen im Inneren berühren.
Das Zeichnen kann allerdings bei zwei Bögen (Kontakten) schon in die Irre führen: Wenn jeder sich und den anderen berührt, sind sie strukturell in dem Gesamt-Gebilde nicht auseinanderzuhalten, also identisch, da wir kein anderes Merkmal zum Auseinanderhalten haben. (Oder man muß auf Grund dieser Beobachtung den Ansatz ändern.) Und so weiter; Prinzipien für komplexere Gebilde sind dann: Es gibt keinen nichtidentischen Automorphismus (und wenn, sind Teile miteinander zu identifizieren). (Die Struktur ist zusammenhängend, darüber hinaus:) Es gibt keine selbständige Teilstruktur, also etwa: Man kann keine Menge von Kontakten/Bögen wegnehmen, ohne daß ein Bogenende nicht an einem Bogen anliegt, oder ohne daß von einem Kontakt nur ein Kontaktierender übrigbleibt (aber der Kontakt selbst doch auch). ... Dann gibt es z. B. auch aus vier Kontakten nur eine solche Struktur. Da kann man skurrile Bildchen malen.
Dann könnte man zwei nur an einer Stelle unterschiedene Strukturen (was zu präzisieren wäre) vielleicht als zeitlich benachbart ansehen, wobei eine vergößerte Struktur die jüngere ist. Wenn es zu einer Struktur zwei an verschiedenen Enden davon abweichende jüngere gibt, die wieder eine gemeinsame jüngere haben, hat man eine Relativität von Gleichzeitigkeit. ...
Bei Gelegenheit möchte ich das Vorstehende, auch mit Zeichnungen, ausführlicher darstellen, dabei auch die Viele-Welten-Vorstellung mit auf meine Existenz-Betrachtung gründen. Sofern ich nicht vorher einen Hinweis erhalte, wo etwas dieser Tendenz richtiger oder ausführlicher geschrieben steht.
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